Selbstpositionierung im Beruf

Selbstpositionierung im Beruf

Viele Fach- und Führungskräfte wissen, was sie tun – aber nicht immer, wofür sie stehen.
Eine starke Selbstpositionierung im Beruf bringt genau das auf den Punkt: Sie macht sichtbar, was Dich besonders macht, wofür Du stehst und wie Du wahrgenommen werden willst.

Ich arbeite als Karrierecoach mit Menschen in beruflichen Veränderungsphasen – von der Neuorientierung bis zur klaren Selbstpositionierung.

Damit Du nachvollziehen kannst, wie das in der Praxis aussieht, begleite ich Dich heute durch die Geschichte von Julia K., 46, erfahrene Projektmanagerin, die nach 15 Jahren merkt:

„Ich bin gut in meinem Job – aber ich weiß nicht, wie ich das zeigen soll.“

Warum Selbstpositionierung im Beruf so wichtig ist

Julia hat viele Erfolge vorzuweisen. Doch im Lebenslauf steht vor allem, was sie getan hat – nicht, wie sie wirkt.
Auf LinkedIn beschreibt sie sich als „Projektmanagerin mit langjähriger Erfahrung“.
Das Problem: So klingt es bei tausend anderen auch.

Selbstpositionierung im Beruf heißt, selbstbewusst zu formulieren, was Dich einzigartig macht – nicht durch Superlative, sondern durch Klarheit.
Wenn Du Dich selbst nicht positionierst, lässt Du Raum für Spekulationen und andere tun es. Oder Du bleibst nicht greifbar und wirst daher nicht gewählt, da die Unsicherheit zu groß ist.

Die eigenen Stärken erkennen – Julias erster Schritt

Im Coaching startete Julia mit einer simplen Übung:
Sie schrieb alle Aufgaben auf, bei denen sie richtig Energie gespürt hat.
Dann fragte sie Kolleg:innen: „Wofür würdet ihr mich ansprechen, wenn’s brennt?“

Ergebnis: Immer wieder kamen Begriffe wie „strukturiert“, „lösungsorientiert“, „bringt Ruhe in Chaos“.
Julia selbst hätte das nie so klar formuliert, aber nach eingehender Reflektion erkannte auch sie, dass sie genau so ihre Stärken beschreiben würde.

Tipp für Dich:

  1. Liste 5 Situationen auf, in denen Du stolz warst.
  2. Notiere, welche Fähigkeiten Du dort genutzt hast.
  3. Bitte zwei Kolleg:innen um Feedback.
  4. Filtere die 3 Eigenschaften heraus, die sich wiederholen.

So entsteht ein authentisches Stärkenprofil. Dies kann die Basis Deiner individuellen Positionierung sein. Haltung und Werte können dabei eine sinnvolle Ergänzung darstellen.

Den USP entwickeln – Julias Wendepunkt

Julias Erkenntnis: Es gibt viele Projektmanager:innen. Aber nur wenige, die Ruhe, Struktur und Entscheidungsstärke so kombinieren wie sie.
Ihr USP wurde:

„Ich bringe Struktur in komplexe Projekte – und Menschen dazu, gemeinsam Lösungen zu finden.“

Dieser Satz wirkt klar und pragmatisch. Ohne zu übertreiben formt dieser Satz, was Julia besonders gut kann bzw. für welche Aufgaben man Julia besonders gut einsetzen könnte.
Das ist der Unterschied zwischen einem Profil, das man liest, und einer Person, die man behält.

So findest Du Deinen USP:

  • Welche Kombination aus Stärke + Erfahrung + Haltung ist typisch für Dich?
  • Welches Problem löst Du besser oder anders als andere?
  • Wie beschreibst Du das in einem Satz, den man sich merkt?

Den USP sichtbar machen – wie Julia ihre Positionierung lebt

Als Julia ihre Positionierung formuliert hatte, war sie erleichtert, denn endlich hatte sie Worte für das, was sie ausmacht. Allein dieses Bewusstsein für sich selbst zu entwickeln fällt mehr Menschen schwer als man sich vorstellen kann. Der nächste wichtige Schritt ist nun, diese Positionierung sichtbar zu machen.

Zuerst nahm sie sich ihren Lebenslauf vor. Die bisherige Zusammenfassung war eine reine Aufzählung. Gemeinsam formulierten wir einen Text, der Persönlichkeit zeigt und ihre Wirkung beschreibt:

„Projektmanagerin mit 15 Jahren Erfahrung in Veränderungsprojekten. Ich bringe Struktur in komplexe Prozesse und stärke Teams in Phasen hoher Unsicherheit.“

Zudem überarbeiteten wir weitere Bereiche im Lebenslauf. Wir überprüften alle Aufgabenbeschreibungen, ob sie der Postionierung und formulierten wann immer notwendig um. Nicht um Dinge vorzutäuschen, sondern bewusst gewählte Highlights jahrelanger Erfahrung zu setzen. In der Skills-Sektion konzentrierte sie sich auf Fähigkeiten, die ihr Profil stützen:

  • Changemanagement
  • Analyse & Strukturierung
  • Stakeholder-Kommunikation
  • Teamführung in Transformation

Auf LinkedIn lautete ihr neuer Slogan:

„Ich bringe Struktur in Komplexität – damit Projekte fliegen.“

Ähnliche Sätze nutze sie ebenso in Vorstellungsgesprächen. Denn Positionierung wirkt am stärksten, wenn sie überall dieselbe Sprache spricht – im Lebenslauf, im Vorstellungsgespräch und im beruflichen Alltag.

Auch in meiner eigenen Arbeit lege ich Wert darauf, dass Positionierung nicht aufgesetzt klingt. Es geht nicht darum, sich zu vermarkten, sondern sich erkennbar und für viele damit auch einschätzbar zu machen.

Typische Stolperfallen – und wie Du sie vermeidest

Viele Menschen wissen sehr gut, was sie können – aber sie tun sich schwer damit, es auf den Punkt zu bringen.
Die häufigsten Stolperfallen, die ich in Coachings sehe:

Fehlendes selbstBEWUSSTSEIN
Viele können ihre höchste Qualifikationsstufe und ihre Berufserfahrung benennen. Vielen fehlt allerdings das Bewusstsein dafür, wwas sie wirklich gut, ja vielleicht sogar besser als andere können.
→ Erarbeite Deine Stärken, in Selbstreflektion, durch Befragung anderer oder auch durch eine Persönlichkeitsanalyse (ich empfehle z.B. oft den Gallup Strengths Finder)

Vage Formulierungen
„Kommunikative Projektmanagerin mit langjähriger Erfahrung“ – das liest man überall.
→ Ersetze Standardbegriffe durch konkrete Beschreibungen, z. B.:
„Ich halte Projekte auch in turbulenten Phasen strukturiert und lösungsorientiert.“

Beliebigkeit durch Fülle
Wer zu viele Themen auf einmal abbilden will, wirkt schnell austauschbar.
→ Wähle lieber 2–3 Schwerpunkte, die sich wie ein roter Faden durch Deine Kommunikation ziehen.

Inkonsistenz
Wenn Lebenslauf, LinkedIn und Bewerbung unterschiedliche Botschaften senden, entsteht Verwirrung.
→ Stimme Deine Profile aufeinander ab – sie sollen dieselbe Geschichte erzählen, nur in unterschiedlicher Tiefe.

Perfektionismus
Viele feilen so lange an der perfekten Formulierung, dass sie gar nicht starten.
→ Fang an – und entwickle Deine Positionierung Schritt für Schritt weiter.

Fazit

Selbstpositionierung im Beruf bedeutet nicht, sich zu verkaufen – sondern zu verstehen, was einen ausmacht, und das sichtbar zu machen.
Wenn Du Deine Stärken klar benennst, Deinen USP erkennst und ihn konsistent kommunizierst, entsteht Wirkung – im Lebenslauf, im Gespräch und online.

Wenn Du merkst, dass Du Deine eigene Positionierung weiterentwickeln oder schärfen möchtest, begleite ich Dich gerne dabei.
In meinem Karriere-Coaching unterstütze ich Dich dabei, Deine Stärken sichtbar zu machen, Deinen USP zu formulieren und Dich klar und authentisch zu präsentieren – ob im Lebenslauf, auf LinkedIn oder im Gespräch.

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